Abstract
Ausgehend von der didaktischen und berufspraktischen Relevanz von Zeitdruck wird das Wechselspiel zwischen verschiedenen Umfeldvariablen beschrieben, die das Zeitdruckempfinden beeinflussen und sich von daher auf Übersetzungsprozess und Übersetzungsprodukt auswirken. Vor dem Hintergrund des 'magischen Dreiecks' des Prozessmanagements mit seinen Eckpfeilern Qualität, Quantität und Ressourcen werden übersetzungsrelevante Analysedimensionen und Analyseparameter aus bestehenden Arbeiten erfasst, die den Facettenreichtum des Forschungsgebiets und die Komplexität der Anforderungen an Versuchsdesign und Methoden verdeutlichen. Ausgangspunkt für die methodischen Überlegungen ist die Frage, ob BerufsübersetzerInnen zeitdruckresistenter sind und ob der Umgang mit Zeitdruck lehr- und lernbar ist. Diverse Möglichkeiten zur Operationalisierung des Zeitdruck-Parameters werden dargelegt: (1) Spezifizierung von pauschalen Zeitlimits, (2) Erhebung des subjektiven Zeitdruckempfindens, (3) Erhebung individueller Zeitdruckbedingungen, (4) Operationalisierung in der Feldforschung und (5) indikatorenbasierte Operationalisierung. Diese werden um die Möglichkeit der physiologischen Objektivierung ergänzt. Zuletzt werden Möglichkeiten und Grenzen empirischer Zeitdruckforschung diskutiert.
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Copyright (c) 2008 Gerrit Bayer-Hohenwarter